Manuela S.- Was mir half den Krebs zu besiegen


Ich habe Manuela als Powerfrau kennengelernt, von der eine besonders kraftvolle Ausstrahlung ausgeht. In einem Gespräch kam Manuela auf zwei Krebserkrankungen zu sprechen, von denen sie betroffen war und ich war beeindruckt mit welcher Energie sie nach diesen Erkrankungen durchs Leben geht. Ich wollte mehr darüber erfahren, wie sie das geschafft hat. Ich glaube ihre Geschichte mit ihren Erfahrungen kann Menschen Mut machen und Kraft spenden.

Vielleicht ist sie für dich genauso eine Inspiration wie für mich.

 

Wie lange ist deine erste Krebserkrankungen her und in welcher Lebensphase hast du davon erfahren?

Die erste Erkrankung war 2009, ich war gerade mit dem Kleinsten aus dem Gröbsten raus.

 

War die Entdeckung der Erkrankung Zufall oder hast du gemerkt, dass es Veränderungen gab?

Es war tatsächlich eine Zufallsentdeckung durch Ertasten von mir selbst.

 

Ich kann mir vorstellen, dass die Diagnose ein großer Schock für dich war. Wie bist du mit der Diagnose umgegangen und was hat dir geholfen nicht zu verzweifeln, bzw. mit deiner Verzweiflung umzugehen?

Im ersten Moment war ich natürlich geschockt, auch das Nichtwissen hat mich sehr verunsichert. Durch Recherche, Erklärungen und vielen Gesprächen wurde die Angst und der Umgang mit der Erkrankung einfacher. Nach der Diagnose ging auch alles ziemlich schnell. Termine, Termine, Termine. Man hatte auch wenig Zeit zum Grübeln.

 

Wie hast du den Weg durch die Behandlung der ersten Erkrankung erlebt, und was hast du daraus für dich mitgenommen?

Ich hatte erst eine OP, eine Woche später habe ich geheiratet, um die Kinder abgesichert zu wissen, trotzdem aber auch aus Liebe :-).

Der Port wurde gesetzt, die erste Chemo, Bestrahlung, Reha mit den Kindern. Es war nicht immer einfach, an manchen Tagen dachte ich, ich würde es nicht überstehen. Ich hatte viele Nebenwirkungen, brach auch die Behandlung zum Schluss ab. Die Bestrahlung war dann eher ein Spaziergang. Zwischendurch gab es Ärger mit der Krankenkasse, wozu ich aber gar keine Kraft hatte.

Ich fühlte mich sehr hässlich, ohne Haare, was mein Mann immer wieder revidierte. Im Nachhinein war es ein sehr schwerer Weg für mich. Ich hatte ja noch die Jungs, 2 und 6 Jahre. Eine Einschulung mit Kopftuch, an diesem Tag ging es mir Gott sei Dank gut. Die Familie brachte mich immer wieder unbewusst dazu positiv zu sein, mich zu schminken, rauszugehen.

 

Hat die Erfahrung mit der ersten Krebserkrankung deine Einstellung zum Leben verändert, wenn ja in welcher Form?

In der Reha, zu der ich mit den Kindern gefahren bin, wurden Gruppengespräche angeboten. Ich habe jedes Angebot angenommen, in der Hoffnung wieder ein Stück weiterzukommen. In diesen Gesprächen wurde mir klar, dass ich die wichtigste Person bin, um die es sich zu kümmern gilt. Natürlich auch die Kinder, aber ich bin die Hauptperson, wenn mit mir alles stimmt, überträgt sich das auf mein Umfeld.Ich habe das sehr oft an den Kindern gemerkt. Und so behielt ich es bei.

In der Reha gab es auch das Angebot Sport zu treiben, was gar nicht meins war. Ich war übergewichtig, aber ich probierte alles aus. Laufen- die ersten 400 Meter waren eine Qual, aber ich blieb dran. Beim Nachhausekommen wurde direkt geshoppt, es war November und mein Mann dachte ich kaufe jetzt alles ein und es landet im Schrank. Weit gefehlt, Ich ging laufen…bis hin zum Halbmarathon. Es war meine neue Liebe bis zum 19.02.2015.

 

In welchem Abstand zur ersten Erkrankung und in welchem Rahmen hast du von der zweiten Krebserkrankung erfahren?

Das war 2015, auch wieder ein Tastbefund. Ich musste noch fünf Jahre Tabletten nehmen, diese wurden abgesetzt und dann kam das Rezidiv.

 

Wie hast du es geschafft, trotz der beiden Erkrankungen Hoffnung und Mut zu bewahren?

Meine Familie brauchte mich, ich brauchte mich. Nachdem auch beim zweiten Mal keine Metastasen festgestellt wurden, wusste ich, dass eine schwere Zeit auf mich zukommt, es aber nicht aussichtslos war. Außerdem kannte ich mich inzwischen aus, wusste was zu tun ist und wie ich mir helfen konnte. Leider war die Sache mit dem Sport nicht mehr möglich.

 

Gab es bestimmte Menschen oder Momente, die dir in dieser Zeit besonders Kraft gegeben haben?

Natürlich die Familie und Frau Dr. Wirp, eine Psychoonkologin, war mir bei beiden Erkrankungen eine sehr große Hilfe.

 

Wie haben deine Erfahrungen mit den Erkrankungen dein Leben und deine Sicht auf die Zukunft verändert?

Ich bin viel dankbarer geworden, hadere trotzdem immer wieder, weiß aber auch, dass ich trotz meines Schicksals ein positiver Mensch bin, der vieles schaffen kann. Ein ewiges Auf und Ab, wobei die Auf’s mehr sind und die Ab’s schneller in den Hintergrund geraten.

 

Gibt es eine Botschaft, die du an Menschen richten möchtest, die gerade mit einer Krebsdiagnose kämpfen oder Angst vor einer erneuten Krebserkrankung haben?

Ihr seid nicht allein, irgendwo ist immer jemand, der hilft, zuhört oder einfach da ist. Es ist immer ein schwerer Weg, aber zu schaffen. AUFGEBEN IST NIEMALS EINE OPTION!

 

Vielen Dank liebe Manuela für deine Offenheit und deinen Mut von deiner Geschichte zu erzählen und uns so an deiner sehr persönlichen Geschichte teilhaben lässt.