Achtsame Wanderung zum Elfenstein


Achtsame Wanderung zum Elfenstein

Stempel: 120

Länge: 7,8 Kilometer

Schwierigkeitsgrad: Mittel, auf Grund der Anstiege und der teilweise unebenen Wege

Highlights: Bad Harzburger Fenster, Elfenstein und idyllische Bachläufe

 

Wir parken im Wald oberhalb des Campingplatzes in Göttingerode.

Bereits als wir aussteigen fällt uns die klare frische Luft auf. So als hätte ein Gewitter die Luft gereinigt. Wir starten unsere Tour und kommen an wohlriechenden Holzpollern vorbei. Der Frühling sprießt aus allen Ecken und Enden. Saftiges helles Grün soweit das Auge reicht .Irgendwie heller als die Jahre zuvor, vielleicht auch nur, weil der Blick dafür geschärft ist.

Die Blätter der Buchen so fein, dass wir sie beim Ertasten zwischen den Fingern kaum wahrnehmen, ein Hauch von nichts, so zart, dass es den Beschützerinstinkt weckt und trotzdem so strotzend voller Kraft.

Wir passieren einen kleinen Bach, an dem fruchtig zitronig riecht. Die Quelle des Duftes können wir allerdings nicht finden und genießen einfach das Duft-Geschenk, welches uns umgibt.

Nach einem kurzen Aufenthalt am Bach laufen wir weiter, es wird steiler und schmaler, ein idyllischer Weg, der den Körper in Wallung bringt.

Kurze Zeit später sind wir oben angekommen und wechseln auf einen breiteren Weg, der uns am Café Goldberg vorbeiführt. Die Aussicht ist wundervoll. Es präsentiert sich uns eine Idylle aus saftigen Wiesen, grasenden Pferden und Rindern und gelbblühende Rapsfelder, die der Landschaft strahlende Farbtupfer verpassen.

Nun geht es wieder einen steilen schmalen Weg bergauf. Der Boden ist weich, statt Steinen findet man hier ab und an Wurzelwerk, der den Weg etwas wilder wirken lässt.

Am Ende des Weges lässt sich der Elfenstein bereits erahnen, wir wechseln wieder auf einen breiten Wanderweg, auf dem das Bad Harzburger Fenster liegt. In Richtung Aussicht gibt es eine Bank, die zum Glück frei ist, so dass wir diese für eine Kaffee- und Fotopause nutzen können.

Reges Treiben herrscht hinter unserem Rücken. Am Himmelfahrtstag sind viele Menschen unterwegs, einige so wie wir mit Stempelheft. Nach unserer ausgiebigen Pause, begeben wir uns auf das letzte Stück des Weges zum Elfenstein. Es sind nur noch wenige Meter bis wir dort sind. Wir kommen an einem toten Baum vorbei, der ein großes Vogelnest beherbergt. Allerdings sind alle ausgeflogen, vielleicht auch schon seit längerer Zeit.

Nun erreichen wir den Stempelkasten mit dem Stempel Nr. 120. Er ist gut erhalten, rings herum Familien, die hier Pause machen und das schattige Plätzen genießen, welches die Bäume herbeizaubern.

Wir warten, bis alle vom Elfenstein hinunter gewandert sind und klettern dann den Felsen hinauf. Oben angekommen erwartet uns eine wunderbare Aussicht über einen Teil Bad Harzburgs und  umliegenden Landschaften. Das was es zu dieser Zeit so besonders macht sind auch hier die saftig blühenden Rapsfelder, die der Landschaft einen abwechslungsreichen Farbanstrich geben. Alles steht auf Neuanfang. Ein besonderer Zauber liegt in der Luft.

Nach einigen Momenten des Genießens, setzten wir unseren Weg fort. Bis auf ein paar Passanten am Anfang des Weges und einige wenige Mountainbiker, begegnet uns hier niemand.

Der Weg ist von der Holzernte gezeichnet, dementsprechend liegt ein wohlig riechender Holzgeruch in der Luft, welcher mich immer wieder an meine Kindheit erinnert. Wir waren regelmäßig mit der Familie wandern und der Duft hat sich tief in mein Emotionsgedächtnis gebrannt. Welch schöne Erinnerungen.

Auch hier passieren wir einen kleinen Bach. Vor dem Bach befindet sich eine große Wohlfühlbank mit Ausblick ins Tal. Wir gehen trotzdem weiter, da wir noch verabredet sind. Wir folgen einem „Rückeweg“, der gar nicht aussieht wie ein offizieller Wanderweg, aber einer ist.

Jeder Schritt wird gut gewählt, Pfützen und matschiger Untergrund wohin wir schauen. Dazwischen ein Mistkäfer, der sich mit einer Losung abkämpft. Ich staune nicht schlecht, was der Käfer für Kraft aufbringt, um seine Arbeit zu verrichten. Feiertage kennt er nicht.

Plötzlich ereilt uns starker Wildgeruch, wir tippen auf Wildschweine, können aber keine entdecken. Wir bewegen uns langsam weiter, in der Hoffnung doch noch welche zu sehen, bleiben zwischendurch stehen, schnuppern, und halten Ausschau. Nichts. Schade.

 

Wir machen eine letzte Kaffeepause auf einer Bank mit einer weiteren Aussicht ins Tal. Wir hören in der Ferne so einiges, hier aber sind wir allein. Micha gibt sich seiner Fotografie hin, ich genieße meinen noch heißen Kaffee und bin sehr dankbar für das was wir haben. Zeit, Gesundheit und Liebe. Was ich früher als so selbstverständlich erachtet habe, weiß ich heute besonders zu schätzen.

Irgendwann kommen wir wieder auf den Weg, der uns am Café Goldberg vorbeiführt, noch einmal die Aussicht genießen, dann geht es zurück zum Wagen.

Fazit: Es lohnt sich. Abwechslungsreiche Wege, tolle Aussichten, Abschnitte des Alleinseins, die Möglichkeit der Einkehr im Café` Goldberg mit toller Aussicht