Der Glaube an Wunder- große Träume in der kleinen Bergstadt: Interview mit Marco Assmann, dem kreativen Zauberkünstler und Gründer der Wunderkammer


Ich kenne Marco als kreativen Kopf, als jemanden, der die Dinge einfach macht und seine Ideen umsetzt, ohne Angst davor zu haben, was die Leute im “Ort “darüber denken könnten.

Er stellt sich auf eine Bühne, zaubert und unterhält. Er verkauft Wundertüten beim Weihnachtsbasar der Schule mit der Magie eines Zauberers. Er reist mit seinem Flohzirkus umher, steht auf den Bühnen Europas, verzauberte schon viele Prominente und eröffnete mit seiner Wunderkammer ein Theater in einem Ort, den viele nur durch den Harzer Schnitzelkönig kennen. Er hilft, unterstützt und packt mit an, z.B. seit mehr als zehn Jahren beim jährlichen Obdachlosenfest von Frank Zander im Berliner Estrel Hotel. Menschen wie Marco machen den Unterschied, bleiben sich selbst treu und können andere dadurch inspirieren.

Deshalb freue ich mich sehr über das Interview mit Marco. Es zeigt, wie etwas wirklich Wundervolles entstehen kann, wenn wir unseren ganz eigenen Weg gehen, auf unsere innere Stimme hören und ihr auch folgen.

Viel Spaß beim Lesen.

 

Marco, wenn Du den Einleitungstext so liest habe ich Dich aus Deiner Sicht richtig beschrieben oder wie würdest Du Dich beschreiben?

Das passt schon alles ziemlich gut. Die Zauberkunst ist schon immer meine Leidenschaft. Kreativ sein, seinen Weg gehen, überall  Magie entdecken und für Lachen und Staunen zu sorgen. So kann man es kurz zusammenfassen. Ich stehe auf der Bühne seit ich denken kann. Meine ersten Auftritte hatte ich im Freundeskreis, da war ich gerade mal 10 Jahre alt. Nach Ausbildung und Zivildienst habe ich mich mit Anfang 20 dafür entschieden, hauptberuflich auf der Bühne zu stehen. Diese Entscheidung habe ich noch keine Sekunde bereut.

 

Kreative Berufe werden ja oft noch etwas abgetan, vor allem in Regionen, in denen das Handwerk so vorherrschend ist und als etwas Handfestes gilt. Da ist das Kreative oft noch verschrien als brotlose Kunst. Wie erlebst Du das?

Glücklicherweise habe ich nie Wert darauf gelegt, was andere über meinen Beruf denken. Es ist auch kein Beruf, den ich gewählt habe, es ist eine Berufung, der ich folge.

Vielleicht habe einige anfangs diesen Beruf belächelt – spätestens nachdem sie mich im TV oder bei einer Live Show erlebt haben, kam dann die Bewunderung. In den letzten 25 Jahren habe ich mehr als 3000 Shows gespielt und sehr viele Leute kommen regelmäßig zu meinen Auftritten. Eigentlich erlebe ich meistens sehr viel Respekt.

 

Wie würdest Du Deinen Beruf bezeichnen? Gibt es überhaupt eine Bezeichnung dafür? Oder sind es einfach so viele Bereiche, die Du bespielst, dass Du Dich mit der Überschrift Künstler beschreiben würdest?

Natürlich gibt es eine Bezeichnung, die ich gerne höre: Zauberkünstler. Oft höre ich auch Zauberer oder Magier, aber ich finde Zauberkünstler trifft es am besten. Es ist ja nichts Übernatürliches, was ich mache, sondern eher die kreative, künstlerische Auseinandersetzung mit dem Staunen. Ein Verdrehen der Wirklichkeit. Zauberei als Kunstform.

 

Was wolltest Du mal werden und wie sah Dein beruflicher Werdegang aus?

Ich wusste schon sehr früh was ich wollte und bin dann einfach meinen Weg gegangen. Nach der Schule habe ich eine Ausbildung zum Hotelfachmann gemacht, um Einblicke in die Veranstaltungsorganisation, die Buchhaltung und die Gastronomie allgemein zu bekommen. Fundiertes Wissen, das für meinen weiteren Weg wichtig war. Danach kam der Zivildienst und noch eine kurze Zeit in der Tourist Information. In beiden Jobs habe ich Veranstaltungen organisiert und mir das entsprechende Fachwissen angeeignet. Dann war ich bereit für den Schritt in die Selbstständigkeit als Zauberkünstler. Es lief alles wie geplant und, wie schon gesagt, habe ich diesen Schritt nie bereut. Es hat ein wenig Zeit gebraucht, bis der Terminkalender regelmäßig gut gefüllt war, aber auch diese Zeit habe ich gut genutzt und mit Strassenzauberkunst mein Können trainiert und mein Geld verdient. Mittlerweile unterhielt ich Menschen in ganz Europa, von Kopenhagen bis Monte Carlo.

 

Wann wusstest Du, dass Du nicht den Mainstream-Weg gehst und einen Nine to Five Job machst?

Das wusste ich praktisch, seit ich das erste Mal darüber nachgedacht habe. Es war schon immer mein Ziel auf der Bühne zu stehen und Menschen zu verzaubern. Ich wollte nie etwas anderes.

 

Wie bist Du auf die Idee mit der Wunderkammer gekommen oder hattest Du schon immer den Traum von der Wunderkammer?

Die Wunderkammer war eigentlich mein Probenraum, mein „Zauberatelier“, mein Raum zum kreativ sein. Also vor etwas mehr als zehn Jahren meine Tochter geboren wurde, wollte ich etwas mehr Zeit zuhause verbringen. So kam es, dass ich in den Wintermonaten weniger reiste und aus dem Proberaum ein kleines Theater baute, das sich in 10 Jahren zu einer der erfolgreichsten Kleinkunstbühnen Norddeutschlands gemausert hat. Mittlerweile sind die jährlich ca. 60 Veranstaltungen zwischen September und Mai absoluter Kult und immer ziemlich schnell ausgebucht.

 

Wie fühlt es sich an seinen ganz eigenen Weg zu gehen? Welche Hürden musstest Du dafür in Kauf nehmen?

Der Komponist Arnold Schönberg prägte das Zitat „Kunst kommt nicht von Können, Kunst kommt von Müssen.“ Genauso ist es bei mir: Ich muss meinen Weg gehen und das fühlt sich gut an. Hürden oder Probleme vergesse ich immer sehr schnell.

 

Was bedarf es aus Deiner Sicht, um sich selbst treu zu bleiben und seine Stärken zu leben?

Mut, Fokus, Disziplin und Faszination. Als erstes muss man sich trauen, sich selbst treu zu bleiben und sich nicht einengen lassen. Dann darf man seinen Fokus nie verlieren. Man muss mit viel Disziplin an seinen Zielen arbeiten und die Begeisterung und Faszination für die Sache jeden Tag neu erleben.

 

Hast Du schon früh gewusst wer Du bist und was Dich ausmacht?

Ich würde sagen ja und ich habe das auch nie in Frage gestellt.

 

Hattest Du Menschen, die an Dich geglaubt haben und Dich auf Deinem Weg bestärkt haben?

Natürlich! Meine Frau glaubt schon immer an mich. Meine Eltern und meine gesamte Familie haben mich immer bekräftigt meinen Weg zu gehen. Sehr schnell hatte ich auch die Bewunderung des Publikums.

 

 

 

Gab es Hürden und Hindernisse auf dem Weg zur Wunderkammer und wenn ja wie hast Du diese überwunden?

Natürlich gab es hier und da Hürden und Hindernisse auf dem Weg zum eigenen Theater, aber ich hatte eine Vision. Wenn man fokussiert ein Ziel vor Augen hat und seinen Weg geht, dann geht man ganz locker auch über Hürden und Hindernisse.

 

Gibt es noch etwas was Du den Lesern mitgeben möchtest, was Du als wichtig im Leben erachtest?

Vergesst nicht die Faszination für die kleinen Details. Verlernt nicht das Staunen. Magie ist überall!

 

Vielen Dank für das offene Gespräch. Wer Marco live erleben möchte oder seine Gäste, der kann sich auf seiner Plattform der Wunderkammer umsehen und sich verzaubern lassen. Hier geht´s ab in die Wunderkammer.

Warst du schon mal in der Wunderkammer in Lautenthal? Wenn nicht, wird es aber Zeit :-).  Die Wunderkammer zählt zu einer der erfolgreichsten Kleinkunstbühnen Norddeutschlands und verzaubert nicht nur durch ein abwechslungsreiches Bühenprogramm, sondern auch durch das ganz besonderen Ambiente in nostalgischer Wohnzimmeratmosphäre.

Neben faszinierenden Zaubershows warten bei Gastspielen die großen Namen der deutschsprachigen Comedy-, Musik- und Kleinkunstszene auf dich. Also worauf wartest du? Sicher dir dein Ticket und erlebe große Wunder in der kleinen Bergstadt.