Einsamkeit und Reflektion


Eigentlich hatte ich mich für dieses Jahr bereits verabschiedet, aber nachdem ich meinen letzten Newsletter für dieses Jahr versendet habe, hat mich eine berührende Nachricht einer Leserin erreicht, die in mir den Impuls ausgelöst hat, zu dem Thema Einsamkeit nochmal etwas zu schreiben.

Das Thema erreicht mich immer öfter seit Corona, aus allen Ecken, obwohl das Thema irgendwie schambehaftet ist.Ich würde fast sagen ein Tabuthema, also die wenigstens sprechen gerne darüber. Mir persönlich fällt es auch schwer.

Warum? Ich glaube, weil es mit so vielen negativen Gefühlen/ Assoziationen behaftet ist. Das können unterschiedliche Gefühle sein wie z.B. das Gefühl anders zu sein, sich manchmal wie ein Alien zu fühlen, unverstanden, irgendwie nicht dazu gehörig. Einsamkeit kann Gefühle wie Scham, Wut, Trauer, Hilflosigkeit, Schwäche auslösen, und noch viele mehr.

In jedem Fall fühlen wir uns mit der Einsamkeit nicht gut. Und da spielt es keine Rolle welchen Status man hat, ob man alleinerziehendes Elternteil, Single, glücklich oder unglücklich in einer Partnerschaft oder Ehe, getrennt lebend, verwitwet,  in eine Gemeinschaft eingebunden, arbeitslos, Rentner, berufstätig und dabei ist es egal welcher Arbeit Du nachgehst. Es ist egal wie alt du bist, wo du lebst, mit wem, mit wie vielen.

Dieses Gefühl der Einsamkeit kann dich immer ereilen und da kaum einer darüber spricht, fühlst du dich damit auch noch alleine, was natürlich das Gefühl der Einsamkeit noch verstärkt.

Deswegen möchte ich heute den Anfang machen und von meinen Gefühlen der Einsamkeit berichten. Warum?

Ich habe persönlich die Erfahrung gemacht, wenn ich mich öffne und gerade über Gefühle und Situationen spreche, die für mich schambehaftet sind und eigentlich auch sonst keiner offen darüber zu sprechen wagt, sind aus diesen Gesprächen oft tiefe Verbindungen entstanden. Ich fühle mich verstanden und weniger einsam. Manchmal nur für den Moment, manchmal waren die Gespräche auch der Grundstein für eine tiefe Freundschaft.

Vorab: Einsamkeit ist übrigens ein sehr komplexes Thema und es gibt einige Studien dazu, woher das Gefühl der Einsamkeit kommen kann. Die einen sagen wir sind soziale Wesen und brauchen die Verbindung zu anderen Menschen, die anderen sagen du verlierst in den Momenten, die Verbindung zu dir selbst. Vielleicht ist es ja beides, wer weiß. Eines können die Wissenschaftler mit Sicherheit bestätigen. Wenn wir uns einsam fühlen, zeigt unser Schmerzzentrum im Gehirn Aktivität.

Das kann ich bestätigen. Für mich fühlt sich Einsamkeit schmerzhaft an. Es tut regelrecht weh und natürlich möchte ich das Gefühl so schnell wie möglich los werden.

Objektiv betrachtet, dürfte mich das Gefühl eigentlich gar nicht ereilen, denn ich habe einen tollen Mann, wunderbare Freundschaften und eine große Familie. Trotzdem fühle ich mich von Zeit zu Zeit einsam. Und ich glaube es geht ganz vielen Menschen zu, nur eben gibt es keiner gerne zu. Vor allem nicht, wenn es offensichtlich keinen Grund gibt.

Als das Thema Einsamkeit in der Leser E-Mail aufkam, hat es bei mir irgendwie einen Nerv getroffen. Ich bin seit einem Jahr selbstständig, ohne gleichzeitig noch als Arbeitnehmerin tätig zu sein. Dadurch mache ich ziemlich viele Dinge, Entscheidungen usw. ,mit mir alleine aus. Im Austausch mit meinen Geschäftspartnern habe ich festgestellt, dass es mir fehlt mich im Team auszutauschen und mich zu verbinden. Mancher Austausch war so wohltuend, produktiv und kreativ, dass ich mehr davon möchte. Aber das zu erkennen und mir selbst einzugestehen hat schon ein Stück gedauert. Die Einsicht ist doch schmerzhaft, schließlich war es mein Wunsch in die Selbstständigkeit zu gehen. Auf der anderen Seite möchte ich die neu gewonnen Freiheit, die ich durch meine Selbstständigkeit erlangt habe, nicht aufgeben. Ich vermute, es geht einigen Selbstständigen so. Entweder-oder; oder sowohl als auch?

Rückblickend kann ich sagen, dass es in diesem Jahr oft Momente gab, in denen ich mich einsam gefühlt habe. Auf der anderen Seite habe ich viele großartige und inspirierende Menschen kennengelernt, aus denen Verbindungen entstanden sind. Trotzdem fehlen mir regelmäßigen Verbindungen, die man sonst mit Kollegen hat. Diese Verbindungen ohne Verabredungen, die einfach da sind, weil sie zum Arbeitsalltag gehören, aus denen Großartiges entstehen kann. Es gibt wohl kein schwarz oder weiß?

Aber nicht jeder soziale Kontakt schafft natürlich das Gefühl der Verbindung, vor allem wenn man nicht auf einer Wellenlänge liegt. Ich habe mich manchmal am einsamsten gefühlt, wenn ich in einer Gruppe anwesend war und der Austausch für mich keine Bedeutung hatte. Ich fühlte mich so anders, so allein, so einsam. Obwohl allein sein und einsam fühlen wohl zwei unterschiedliche paar Schuhe sind.

Ich bin durchaus auch gerne alleine, ich liebe die Ruhe und kann mich an einem Buch, Puzzle oder beim Schreiben erfreuen, ohne dass jemand da ist. Ich kann mal gut mit mir alleine sein und brauche das auch, um aufzutanken. Vor allem die Ruhe, da ich hochsensibel bin und meine Sinne oftmals der Reizüberflutung ausgesetzt sind. Da bringt mich manchmal das kleinste Geräusch auf die Palme. Alles ist intensiver, da fühle ich mich oftmals regelrecht zerrissen zwischen dem Wunsch nach Verbindung und der Angst vor Reizüberflutung. Das sind auch die Momente, in denen ich mich sehr einsam fühle und dann gibt es wieder Momente, da treffe ich auf Menschen, die mein Empfinden nachfühlen können, weil es Ihnen genauso so geht und ganz plötzlich fühle ich mich wieder verbunden.

Ist das also die Lösung? Sich nur mit Menschen zu umgeben, die einem ähnlich sind? Das wäre auch langweilig und eintönig, oder?

Gerade versuche ich heraus zu finden, wie ich meine Bedürfnisse nach Ruhe und Verbindung, nach Freiheit und Selbstbestimmung, das Ausleben meiner kreativen Visionen, gepaart mit regelmäßiger Zusammenarbeit im Team vereinen kann.

Ich habe die letzten Monate intensiv reflektiert was mir eigentlich am meisten an meiner Tätigkeit gefällt und eines der wichtigsten Punkte war, neben dem Wald natürlich, mich mit Menschen zu verbinden und dabei kreativ sein zu können.  Ich habe auch herausgefunden, dass ich mich im Schreiben mit mir verbunden fühle und mich dann alles andere als einsam fühle. Es ist gut zu wissen, was ich brauche um zufrieden zu sein und mich immer weniger einsam zu fühlen.

Was tust du oder was brauchst du, damit du dich weniger oder gar nicht einsam fühlst? Hinterlasse mir gerne dein Kommentar auf Instagram.

Ich freue mich auf unseren Austausch.

Deine Jasmin

 

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