Magische Brockenwanderung – Sonne, Mond und Sterne, nur umgekehrt


Der Wecker klingelt, es ist 02:50 Uhr. Alles soweit vorbereitet, dass ich den Kaffee, Wasserkoch und Kochtopf nur anstellen muss. Bitte keine großen Denksportaufgaben um diese Zeit.

Ich bin mit meiner Nichte 04.30 Uhr am Parkplatz Oderbrück Nord zur Sonnenaufgangswanderung auf den Brocken verabredet. Das war eine spontane Aktion, einen Tag vorher von meiner Nichte ins Leben gerufen. Ich mag es persönlich ja spontan und bin voller Vorfreude. Eine Sorge bereitet mir allerdings die Fahrt im Dunkeln, um diese Zeit, wo die Tiere gerne mal die Straße überqueren. Ich starte bei + 3,5 Grad in Wolfenbüttel, die sich ungewöhnlich mild anfühlen.

Sämtliche Jacken ziehe ich aus, damit ich später nicht friere. Die Temperatur sinkt im Harz auf -1,5 Grad. Ich fahre durch Nebelschwaden angespannt aufmerksam, bei jedem Blitzen und Geräusch zucke ich zusammen. Zum Glück komme ich unversehrt an, das Thermometer zeigt am Startparkplatz -2 Grad, klare Luft und der Schnee empfängt mich strahlend durch die Hilfe des Mondes. Ein Bellen erhellt in der Weite, aber nicht das Bellen eines Hundes.

Meine Nichte und ihre beiden Hunde warten schon, sonst ist noch niemand zu sehen. Sehr ungewöhnlich. Ich freue mich über die Leere des Parkplatzes, das könnte eine ruhige Wanderung werden.

Wir starten, jeder einen Hund an der Leine. Beim ersten Eisknacken schreckt Kep, einer der beiden Hunde so zusammen und schaut uns schreckverzerrt an, dass wir in lautes Gelächter ausbrechen. Jedes Tier ist jetzt vor uns gewarnt.

Wir laufen über gefrorenen Schnee, der so hell leuchtet, dass er unsere Stirnlampen fast überflüssig macht. Das Knacken der Eiskristalle unter unseren Schuhen und unsere Erzählungen auf dem Weg sind das einzige was zu hören ist.
Immer wieder bleiben wir stehen und lauschen in die Stille und bestaunen den wundervollen Mond. Keine Menschenseele weit und breit. Ab und zu mal Tiergerüche oder Fußspuren verraten allerdings, dass wir hier nicht ganz alleine sind.

Durch unsere Unterhaltungen merken wir die Anstrengung der Wanderung kaum. Ich bin überrascht wie durchgeschwitzt ich nach der alten DDR Straße bin, die mir sonst so schwer fällt zu besteigen. Wir halten einen Moment inne und genießen die Aussicht, auf die unter uns liegenden Silhouette des Waldes.

Nachdem wir einen Schluck getrunken haben, nehmen wir unsere Wanderung wieder auf und staunen immer mal wieder über die sich uns bietenden Ausblicke. Langsam färbt sich der Himmel neben uns rot. Davor schweben die Wolken, die sich auf unserer Höhe befinden und wie Schnee aussehen. Ich kann den Anblick kaum fassen und bin sehr ergriffen von der Schönheit der Natur. Wir schießen ein paar Fotos, um den Moment festzuhalten, bevor wir weitergehen.

Es ist 06.10 Uhr und der Sonnenaufgang ist für 07.03 Uhr angesagt. Wir haben also noch ausreichend Zeit, nicht wie bei unserer letzten Besteigung, als wir kurz vor knapp zum Sprint ansetzen mussten, um den Sonnenaufgang nicht zu verpassen. Der zeigte sich dann allerdings nicht wie erhofft und bot auch nicht viel Platz für Intimsphäre, weil bereits hunderte Menschen auch auf Klärchen warteten.

Heute war es besser, kein Zeitdruck, das Wetter anders, der Mond heller, die Aussicht mit der unter uns liegenden Wolkendecke und dem im Hintergrund rot gefärbten Himmel spektakulärer und das Beste oben drauf: freie Platzwahl. Ganz allein steht dort nur ein Rucksack, der auf seinen Besitzer wartet. Weit und breit keiner zu sehen. Zu schön um wahr zu sein.
Es hat etwas Magisches. Der Anblick und Ausblick gepaart mit der Stille und der klaren kalten Luft, der Mond, der im Hintergrund leuchtet und die Sonne, die sich mit ihrem wechselnden Farbspiel ankündigt. Es wirkt surreal und ich kann mein Glück kaum fassen.

Wir suchen uns den Platz mit der für uns besten Aussicht und fühlen uns wie VIPS in Vorfreude auf das kommende Ereignis. Ich vergesse, dass wir “nur” auf dem höchsten Berg Niedersachsens sind. Die unter uns liegenden Wolken vermitteln einen anderen Eindruck. Ich habe das Gefühl auf einem der höchsten Berge der Welt zu sein.
Fantasie ist schon was Feines. Ich stelle mir vor, wandernd die schönsten Plätze der Welt zu erobern. Meinem Herz gefällt die Vorstellung, denn es hüpft vor Freude und ein Kribbeln jagt durch meinen Körper. Abenteuer erleben, wie das hier. Davon will ich mehr. Ich verspreche mir an diesem Morgen, Wege zu suchen, um diese Vorstellung zu realisieren. Um es dingfest zu machen, schicke ich direkt eine Sprachnachricht an meinen Mann mit dem Wunsch und der Absicht. Man soll ja anderen  von seinen Vorsätzen erzählen, um die Chancen zu erhöhen, es dann auch tatsächlich umzusetzen. Das habe ich hiermit getan.

Wir richten uns unseren VIP-Platz gemütlich ein. Decke, Sitzunterlagen, etwas warmes zum Trinken und etwas für den kleinen Hunger. Wir schießen ein paar Fotos ringsherum, um das Unglaubliche einzufangen.

Mittlerweile sind noch eine Hand voll anderer Leute dazu gekommen, was uns aber nicht weiter stört. Wir bestaunen alle samt, den wundervollen und majestätischen Sonnenaufgang. Etwas ganz Natürliches und doch immer wieder Beeindruckendes zu sehen, was einen so tief berührt, das macht das Leben lebenswert und zu etwas ganz Besonderem, stelle ich fest.

Die Natur zeigt uns, das wir in etwas Wiederkehrendem, etwas Außergewöhnliches sehen können und das sich in etwas Wiederkehrendem auch immer etwas anderes, etwas Neues zeigen kann. Die Natur zeigt mir auch, dass ich nicht viel brauche brauche, um glücklich und zufrieden zu sein. Bewegung, Abenteuer und dafür noch nicht mal weit reisen. Die Mikroabenteuer liegen direkt vor der Haustür, man muss sich nur trauen und den inneren Schweinehund überwinden.

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