Raum für Gefühle


Der 2. Advent liegt hinter uns und Weihnachten steht quasi schon vor der Tür. Wie geht es dir dieses Jahr, in diesem außergewöhnlichen Jahr? Die Vorweihnachtszeit und die Feiertage sind ja für viele eine stressige Zeit. Selbst dieses Jahr, wo alles heruntergefahren ist, habe ich festgestellt, dass viele trotzdem in der Stressspirale stecken. Warum ist das so habe ich mich gefragt? Laufen wir vor bestimmten Gefühlen davon und stürzen uns stattdessen lieber in den Aktionsmodus?

Bei den guten Gefühlen fällt es uns ja oftmals nicht schwer, diese zu genießen und freudig in Empfang zu nehmen, aber den Gefühlen, wie z.B. der Wut, Trauer, Angst und Enttäuschung schlagen wir gerne die Tür vor der Nase zu. Die dürfen gerne draußen bleiben.

Das ist auch bei mir so, wie mir letzte Woche schmerzlich bewusst geworden ist, als mein Bildungsurlaub schweren Herzens abgesagt wurde. Ich habe viel Mühe und Herzblut in die Vorbereitung für die Woche gesteckt und auch, wenn mir klar war, dass das passieren kann, habe ich bis zuletzt gehofft, dass er stattfindet.

Mich hat es irgendwie getroffen, aber anstatt die Gefühle zuzulassen, bin ich direkt in den aktiven Modus über gegangen, in die Planung was als nächstes kommen könnte, wie es jetzt weiter gehen kann (bloß die Kontrolle und das Gefühl von Sicherheit behalten). Das war noch während des Absage-Telefonats.
Ich spürte aber bereits einen inneren Druck und merkte, dass der Damm nicht mehr lange halten würde. Und während ich am Telefon noch plante, merkte ich bereits, dass ich die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte und wollte.

Das Telefonat war mit einer Kollegin, die mittlerweile zu einer guten Freundin geworden ist, so dass ich aussprechen konnte was gerade los war: Ich muss jetzt erst mal weinen sagte ich ihr.

Sie ermutigte mich mit ihren Worten “jetzt darf erst mal die Traurigkeit und Enttäuschung Zeit und Raum haben“ und gab mir damit die Erlaubnis die unliebsamen Gefühle, vor denen ich so gerne wegrenne und die ich mir oft selbst nicht erlaube, zu fühlen. Dafür bin ich ihr sehr sehr dankbar.

Wie war das, der Traurigkeit und Enttäuschung Raum zu geben? Ich gebe zu, ich hatte Angst von meinen Gefühlen überrollt zu werden, hinab gezogen zu werden ins tiefe dunkle Loch, in dem ich vor zehn Jahren für ziemlich lange Zeit gesteckt hatte und aus dem ich nur mühsam wieder herausgeklettert bin. Das ist vermutlich auch der Grund warum ich dann oft in den Aktionsmodus falle, anstatt stehenzubleiben und den Gefühlen den nötigen Raum zu geben. Kennst du das?

Meine Befürchtungen sind nicht eingetreten. Schon am nächsten Tag ging es mir zu meiner Überraschung wieder gut, nachdem ich meinen Tränen freien Lauf gelassen habe und in der Achterbahnfahrt der Gefühle gefahren bin.
Wahnsinn, nur ein Tag? Wie viel Kraft ich in der Vergangenheit aufgewendet habe, um die unliebsamen Gefühle wegzudrücken, wie viel einfacher es wohl gewesen wäre sie einfach zuzulassen?

Ich dachte nach und mir kam dabei ein Bild von Kanälen in den Sinn, in denen unsere Gefühle fließen und auch abfließen wollen. Erlauben wir uns nicht bestimmte Gefühle zu fühlen, sind sie wohl nicht etwa verschwunden, sondern stauen sich stattdessen irgendwo und verstopfen unsere Kanäle, durch die auch die schönen Gefühle, die wir so gerne fühlen, fließen wollen. Es kommt zu Gefühlsstauungen und es entstehen Blockaden, die uns energie- und antriebslos, traurig oder leer fühlen lassen.
Fühlst du dich manchmal auch so und weißt nicht warum? Könnte das vielleicht der Grund sein? Bei mir ist es wohl so und dahinter steckt eben ein Muster des Schutzes.

Dazu fällt mir gerade ein Spruch eines Inders ein, den ich auf einer Reise getroffen habe. Er sagte zu mir „Lass die „unliebsamen“ Gefühle zu, denn wie du weißt reinigen Gewitter die Luft“.

Ja und er hatte Recht, die Luft war am nächsten Tag wieder rein und ich in meiner Kraft für neue Wege.

Was hat mir dabei geholfen? Mein Partner und meine Freunde, aber auch die Achtsamkeit. Sie hat mir dabei geholfen erst mal wahrzunehmen was los ist, ohne mich gleich dafür zu verurteilen. Früher wäre ich einfach zur Tagesordnung über gegangen und hätte damit meine Kanäle verstopft.
Es ist natürlich ein Lernprozess, für den es leider keinen Schalter gibt, aber Achtsamkeit können wir lernen und ich persönlich halte es für den wichtigsten Schritt, zu mehr Erkenntnis, mehr Zufriedenheit und Lebensfreude, für mehr Dankbarkeit und Wertschätzung, auch und vor allem für die kleinen Dinge des Lebens.

Achtsamkeit ist eine gute “Methode“, um wieder mehr Lebensfreude und Zufriedenheit zu empfinden, Dankbarkeit zu entwickeln und sich wieder an den kleinen Dingen des Lebens zu erfreuen, sich und seine Gefühle wahrzunehmen, ohne zu bewerten oder sich selbst zu verurteilen. Seine Gefühle von außen zu betrachten, ohne darin zu versinken.

Hast Du es schon mal mit Achtsamkeit probiert? Wenn Du Lust hast es auf leichte und entspannte Art und Weise zu lernen, dann findest Du hier eine Möglichkeit mit mir und der Achtsamkeit ins neue Jahr zu starten https://harz-happiness.de/events/happy-days-achtsam-ins-neue-jahr-starten/

Ich wünsche dir erst mal eine schöne und achtsame Woche und den Mut deinen Gefühlen Raum zu geben.

Deine Jasmin

Möchtest du keinen Blogbeitrag mehr verpassen und zu dem noch abwechslungsreiche Inhalte zum Thema Persönlichkeitsentwicklung,  Potenzialentfaltung, Wald und Gesundheit erhalten? Dann melde dich gerne unter nachfolgendem Link zu meinem monatlich erscheinenden Newsletter an:https://harz-happiness.de/newsletter/

 

Dienstag, 08. Dezember 2020